Wissenschaft ist selbst evolutionär...

Zur Wissenschaft gehört auch die Berichterstattung darüber, wie die Wissenschaft, also nicht reelle Wissenschaftler, was entdeckt, und wie sie daraus Wissen und den Wahrheitsgehalt produziert. Damit geht es um die Frage wie wir zum Wissen gekommen sind, das wir zu wissen meinen. Im Folgenden bestätigt sich, dass die organisierte Wissenschaft eine evolutionäre Dynamik hat, und da ist es nur konsequent, dass in ihr wider besseres Wissen der Evolutionsmythos kultiviert, und alles andere pre-trans-trappt wird. Wie also Beleg dafür hat der systemische Berg eines SNF-Seminares auf Kosten des für dumm verkauften Volkes folgende, sich verwirrenden, systemische Meinungslabormäuse geboren:

  • Karin Knorr Cetina, Professorin für Soziologie in Konstanz und Chicago, meinte, es sei in der Wissenschaftsforschung wichtig, dass die Erklärungsmodelle falsche und richtige Erkenntnisse der Wissenschaft gleichermassen erklären könnten. Am CERN gehe das erstaunlicherweise mit äusserst wenig administrativem Overhead und sehr flachen Hierarchien. Die Folge des dortigen Anreizes und Zwangs zur Kooperation sei die Eliminierung des Individuums als Subjekt wissenschaftlicher Erkenntnis. In der Wissenschaft entstünden weitaus die meisten Konflikte um die Frage, wer wo auf der Autorenzeile stehen darf.

  • Der Chemiker und Nobelpreisträger Richard Ernst lehnte dann zentrale Begriffe von Knorrs Ansatz ab; darunter den Begriff der «Wissenskulturen». Der Umstand, dass die Wissenschaft sich unterschied-lichen Fragestellungen anzupassen vermöge, rechtfertige es nicht, von verschiedenen Kulturen zu sprechen und die Einheit der Wissenschaft in Frage zu stellen.

  • Wolf Andreas Liebert, Professor für germanistische Linguistik in Koblenz, sprach über Metaphern in der Wissenschaftssprache. Metaphern leisten – für Journalisten besonders wichtig – Anschauung, sie transportieren aber auch Interpretationen und Wertungen. Es gäbe ein Ideal, wonach Wissenschafts-sprache metaphernfrei zu sein habe; dieses Ideal wird allerdings nie erreicht. Liebert fodert deshalb dazu auf, auf Metaphern zwar nicht zu verzichten, diese aber immer kenntlich zu machen.

  • Odette Frey, “Facts”-Redaktorin, lehnt die Forderung, bei der Verwendung von Metaphern immer auch den Kontext mitzuliefern, als unpraktikabel ab; sie ging aber mit Liebert einig, dass wir uns des Unterschieds zwischen fach- und alltagssprachlicher Bedeutung der Metaphern immer bewusst sein müssten.

  • In der Diskussion erinnerte Prof. Sheldon Krimsky, Tufts University (Umweltpolitik) daran, dass Metaphern oft mit Bedacht so gewählt würden, um politische Botschaften zu vermitteln - und schüttet damit das Kind, die Möglichkeit reelle Menschen zu verstehen, mit dem Bade der personen-neutralen Wissenschaft aus!

  • Die Schriftstellerin Irène Dietschi rief dazu auf, die Metaphern der Wissenschafter nicht unbesehen zu übernehmen. Die Textmetaphorik für die Genetik gehöre auf den Index.

  • Krimsky: Kommerzialisierung schafft Interessenkonflikte und die können die Autonomie der Wissenschaft untergraben; in den USA haben Interessenkonflikte die Haltung der Wissenschaftler verändert. Ein (knapper) Entscheid des US-Bundesgerichts von 1980 erklärte das Patentieren von Genen für rechtens. Über Nacht wurden damit alle, die Gene sequenzierten, zu potenziellen Unternehmern. Politiker befürchteten, die USA würden damit an Kompetitivität verlieren, weil sie zu wenig innovativ seien und weil Patente in den Schubladen der Ämter Staub ansetzten statt Früchte zu tragen. Zudem kämen, wenn mehrere Forscher etwa die Nebenwirkungen eines Medikaments untersuchten, die mit viel grösserer Wahrscheinlichkeit zu Geld von der Pharmaindustrie, die zum Schluss kämen, diese Nebenwirkungen seien harmlos. Krimsky fordert deshalb, gewisse Interessenkonflikte seien zu verbieten.

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Version 26.06.2014
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