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Seit 1968 sind
fast alle westlichen Staaten zu Mediendemokratien geworden. Verändert
haben sich die Art und Zahl der
Talkshows#2,
der Überschriften#0, und das allgemeinen
Tempos#1. Die Prozesse der
Politik sind hektischer geworden, aber es kommt nicht schneller zu
Ergebnissen, und auch nicht zu besseren. Im Gegenteile, die
Hysterisierung des politischen Betriebs in den Talkshows und
Überschriften behindert den Prozess, weil die Beteiligten damit ständig irgendwelche
Angriffe machen und abwehren müssen, um noch
"in" zu bleiben.
Mit der damit einhergehenden
Wortgewalt
und Informationsflut
ist es aber immer weniger Menschen mehr möglich, zur damit ausgegrenzten
Besinnung#3
zu kommen.
#2)
Politiker
oft gefangen in Unwissen,
müssen die Fähigkeit haben, sich
in eine
vermutete Volksstimmung hineinschmiegen. Ihre eigene
Überzeugungen,
verschwindet soweit vorhanden, zwischen
Designersätzen, die sie als
Experten für
massenattraktive
verschwommenen, schwammige Events von sich geben. Darin
sind sie in Angst vor der
Volksschlange
zum blossen Satzdesign verkommen, erstarrt. Somit hat das Volk lähmende Macht über Politiker und das schafft mehr
Enttäuschungen. Deshalb nehmen
viele Politiker die ihnen vom Volk gegebene repräsentierende Macht gar nicht
mehr ernst, sondern machen nur noch auf Positionserhaltung. Das
ist jedoch in keiner Verfassung vorgesehen, und
damit wird deren Bedeutung mit Alibiübungen vermindert. Das frustriert
das Volk und reduziert die Stimmbeteiligung, bzw. weil Politiker zu
Spieler (wie die Banker) werden, die Teilnehmer (zunehmend
zermürbt) von denen es eine kritische Anzahl zur
Systemerhaltung braucht, und die davon angewidert, Abwesenden (Randständige,
Fremde, in den
medialen Scheinwelten
Untergegangenen)
- im vergeblichen Suchen nach einem
Programm, das zum eigenen Leben passt.
#0)
Die Spin Doctors
gefangen von
Manipulationswissen, bringen als Informations-beauftragte aus
ihren Elfenbeintürmen heraus mit Geschmacklosigkeiten, Unterstellungen und frechen
Lügen alle Gemüter zum Kochen. Dann stellt man sicher, dass die
Entrüstung über den schlechten Stil die inhaltliche Diskussion definitiv
verdrängt. Damit sind die Sachfragen erfolgreich verdrängt, und man kann
auf die Person spielen und dem Gegner vorwerfen, er verstecke sich
hinter der Stilfragen, sein Stil sei nicht
sozialverträglich,
oder er weiche dem Gespräch aus. So versucht
effiziente
Politpropaganda
immer, dem Gegner das zu unterstellen, was man selber
betreibt, ihn so klein zu machen, um
massenattraktiver zu erscheinen.
Intellektuelle
versuchen erhaben, sich jeder explizit
wertenden Stellungnahme
zu enthalten. Sie
plädieren à la ETH-Philosophie Professor
Michael Hampe für die
Vielstimmigkeit der
Glückserfahrungen
und gegen
einfache Rezepte:
«Wir leben in einer Kultur, in der man vom Glauben an die Machbarkeit
und die technische Lösbarkeit von Problemen geprägt ist.» Den
gleichen Glauben durchziehe die heutige, geradezu
uferlose
Ratgeberliteratur
zum Thema Glück. «Diese
Ratgeber#2>#0>#1
gehen alle ganz unreflektiert davon aus, dass das Streben nach Glück
technisch
bewältigbar
ist. Man müsse
bestimmte psychologische und soziale Tricks beherrschen, dann klappe es
schon. Dass ganzes Arsenal, das mittlerweile Glück als machbar zu
begreifen anregt,
irritiert und fasziniert
zugleich. Wer daran
glaubt, kommt relativ schnell zum Schluss Hampes, dass es auch
Experten für das
Glück
geben müsse. Die aktuelle
Expertenliteratur
der
Machbarkeit
allen Seins verdrängte anderslautende Stimmen genauso wie
die schöne,
oder die
philosophische Literatur.
Schwer zu sagen, ob man damit wirklich glücklicher wird – klüger
werde man, so Hampe,
auf jeden
Fall - also auch und gerade weil man so nichts
versteht...
#1)
Die
Demokratie kann
nur mit mehr Demokraten,
gefangen in Parteiideologien / Wohlstand gestärkt werden;
damit allein kann die
Macht der Politiker gebündelt
werden. Bloss
massenattraktive
Appelle sind kein starkes
Mittel mehr, solange
politische
Vorausschau und
Begeisterung für das
wirklich Erstrebenswerte fehlt. Die
Voraussetzung dazu,
verstandenes Wissen ist zu wichtig, um
es
Politikern zu überlassen!
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