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Trümpfe,
so man sie verstanden hat, verspielt man nur, wenn man Anderen damit ihr
Spiel abnehmen will, oder es sich abnehmen lässt!
Ansichten und Meinungen darüber
mögen kurzfristig Vorteile bringen; nur
Einsichten darüber führen zu erstrebenswerten Trümpfen. Wer die
Trümpfe reeller Menschen entwertet
schafft „Egalität“, die zu einer von
einem Führungsfilz beherrschbare „Masse“
verkommt. So zementiert man Machtverhältnisse als Blase bis zur
nächsten Krise. Die Neigung, so das Volk
führbar zu machen, führt zu Diktaturen;
seit der Postnormalität zeichnet sich das
in der westlichen Demokratien, vorerst noch auf
mentalem Niveau ab. Damit untergräbt man das Fundament der
Existenzberechtigung der Demokratie, die eben nicht im
Pluralismus der Persönlichkeiten und Meinungen
begründet ist, sondern im hinreichenden Bezug zur
relevanten Wirklichkeiten der Beteiligten, dem nur damit
möglichen gegenseitigen Verstehen.
Beliebigkeit führt wie im 1. Weltkrieg -
der Fasnacht der Wahnsinnigen, zum Verheizen von Völkern, Moral
und Ressourcen. Die dafür beschworenen
Massenpsychosen schlucken auch beim Point of No Return
keine Erklärungen und Analysen; sie wuchern darüber hinaus mit
Schlagwörtern zur Verführungen, Vorurteilen, und
Vertuschung der wahren Kausalitäten.
Im „Mainfest des evolutionären Humanismus“ schreibt
Michael Schmidt-Salomon:
Der Wahnsinn damit hat System! Es mag vielleicht anregender und
subjektiv entlastender sein, anzunehmen, dass die Geschicke der
Menschheit von einem Grüppchen finsterer
Verschwörer gelenkt
wird, eher steckt hinter der ganzen Misere aber nur eine einzigartige,
gigantische, weltumspannende
Riesenblödheit!“
Ohne ihre Trümpfe zu kennen haben
Menschen gläsernen Gesichter; gekünstelte oder hässliche, hinter
denen alles leer scheint; sie hasten vorbei, als ob die
unsichtbare Hand des Zeitgeistes sie
magnetisch anziehen würde, und ihnen keine Ruhe lässt. Auch wenn man
solche Menschen nicht verstehen kann, weil sie das Verstehbare
hinter ihrer Maske verdrängen, besteht, gemäss christlicher
Nächstenliebe die dem Menschen Würde gebende
Herausforderung darin, sie
trotzdem nicht auch noch zu verdrängen. Kein Mensch kann letztlich auf
seine Mitmenschen verzichten. In der
Achtsamkeit füreinander und sich selbst, öffnen wir uns dem
wahren Wert und der hohen Bedeutung reeller
Menschen und ihrer Trümpfe, deren Kostbarkeit und
Einzigartigkeit im gegenwärtigen
Augenblick. Das bringt uns in der Gegenwart auf den Boden in die Welt
des Erlebens und dem damit
möglichen Verstehen der relevanten
Wirklichkeit, die sich im Augenblick entfaltet. „Wenn die
Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn
sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es."
(Thich Nhat Hanh).
Wer sich vorstellt, dass er morgen
sterben würde, würden dann vielleicht nochmals
ganz bewusst und intensiv den heutigen Tag
erleben und seine Trümpfe ausspielen. Er würde sich damit auf die
noch möglichen Begegnungen vorbehaltlos einlassen. Sie würde auf
jedes Wort achten, das sie spricht, und abwägen, was sie
eigentlich wirklich sagen möchte. Wir
wissen alle, dass wir eines Tages sterben werden, doch das verdrängen
wir lieber. Das prägt unser Leben bestenfalls erst am Ende.
Achtsam und wach zu leben, mir immer wieder
des eigenen Lebensprinzips als etwas immer
besser Verstehbares innezuwerden, nicht als
Geheimnis der Interpretation Anderer zu
überlassen, macht allein klar, wofür ich da bin! Dafür atme ich, und
daraus lebe ich. Damit bin ich und jeder reelle Mensch
einzigartig auf der Welt, ja da ist ein
Aspekt, ein Eckstein für meine Lebenserfüllung
hin zu Gott, den ich eben nur mit meinen Trümpfen
verstehen und in dieser Welt ausdrücken kann. Was bedeutet
es für SIE zu leben, zu sein? Wie fühlt sich IHR Leben an? Und was
heisst es, einmalig zu sein, etwas vermitteln zu dürfen, dafür
gefördert und gefordert zu sein, das nur
ich vermag? Was heisst es, dass zwar nicht die Welt, aber
dafür offene reelle Menschen auf mich
warten, dass ich die Wirkung entfalte, die mir allein vorbehalten ist?
Warum finden die viele Massenmenschen daran
noch keinen Gefallen? Weil sie mit den Augen und
Werten der Welt danach suchen, was diese als Stolperstein
ihrer organisierten Wissensarbeit
verdrängt.
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