Das Ende in der Informationsgesellschaft
Prof. Dr. Mag.
(res. soc. oec)
Anna Maria Pircher
Friedrich bringt im
ALPHA
vom 29-/30. März 2008 den Zustand der Selbstverantwortung im
sinnzentrierten Management und Unternehmensentwicklung
im Geiste des
Informationszeitalters und damit den Anfang von dessen Ende wie folgt
auf den Punkt:
#3-persönlich)
Selbstverantwortlich leben und handeln, möchten wir angeblich alle.
#0-beliebig) Persönlich
wie für Organisationen eröffnen sich damit
Möglichkeiten.
#2-allgemein) Trotz verlockenden
Aussichten tun wir uns vielfach schwer, eingefahrene
Gesellschaftsmuster zu
verlassen.
#1-grundsätzlich) Damit ist nach dem KZ-Überlebenden Prof. Viktor E.
Frankl,
die Welt nicht heil - aber heilbar.
Im Licht der Wirklichkeit
statt der bloss generell anmassenden Erwartungen betrachtet, ergibt sich
#3) Im
Informationszeitalter erfolgt die Ideologisierung der gescheiterten
geistergeschichtlichen Existenzanalyse;
damit geht es bestenfalls um Frankls Hauptziel mit in den „Menschen“
gesetzten Erwartungen und Illusionen#0, um einen Appell an
Selbstverantwortung und Authentizität. Es geht aber um die
Lebenserfüllung möglichst vieler
reelle Menschen!, um mehr also als um die Verbreitung von
Zeitgeistidealen. Man kann einen Menschen zu vielem zwingen und
überzeugen, aber nicht zum Verstehen; das muss von der
inneren Einstellung her kommen! Zum
Überzeugen appelliert man an die Willensfreiheit, um möglichst
wenig Zwang ausüben zu müssen - was ja auf einem zurück schlagen kann.
Nicht grundsätzliche Gegensätze kann man durch Verhandlungen
lösen. Daraus hat man inzwischen das
postnormale Dogma gemacht, das Grundsätzliches ausschliesst,
und ALLES als verhandelbar hinstellt; eine verheerende
Denkkatastrophe! Es gilt,
Überzeugen#0 ist schwerer als Anweisen aus der Position der
Stärke#1 heraus mit der Drohung von Gewalt. Doch dem sind von der
Wirklichkeit her Grenzen gesetzt. Verhandeln#2 ist schwerer als
Überzeugen; es erfordert die Relativierung der eigenen Interessen
innerhalb menschenwürdiger Grenzen. Aber noch anspruchsvoller ist
Verstehen#3, denn es bedingt, dass man seine Ansprüche an das
zu Verstehende und damit seinen Vorurteile darüber, zur
Disposition stellt!
#1) Um das
Mögliche vom als unverfügbare Wirklichkeit zu Verstehenden zu
trennen, braucht es nicht ein humanwissenschaftlich fundierte, sondern
eine hinreichend auf die
jeweilige Lebenswirklichkeit bezogen, lebenspraktische Sinnlehre gegen
die Sinnleere des blossen Informationsmanagements. Dafür ist die
notwendige
Opferbereitschaft
erforderlich, und da setzen schwache Geister lieber auf die sich in der
Informationsflut kurzfristig anbietenden Möglichkeiten. Wer also seine
Vorurteil nicht für den Wirklichkeitsbezug opfern will, wird
Wirklichkeit und deren Schöpfer verleugnen. Wer stur
bleibt, wird allenfalls mit versteckten Absichten in die
Verhandlung gehen. Wo Niemand mehr zum Wirklichkeitsbezug fähig ist,
werden das die Betroffenen zu spät merken. Wer an seinen Interessen
festhält, wird wenn nötig gewalttätig! Und so kamen wir,
allen voran das so genannte Christliche Abendland, das im Grunde seit
der Antike eine bloss ein vorherrschend philosophisches ist, zu einer an
versteckten Absichten verlogenen, gewalttätigen Welt.
#2) Damit haben
wir haben in den letzten Jahrzehnten in
wissenschaftlich-technischer Sicht
ein hohes betriebswirtschaftliches und jetzt globalisiertes Niveau der
Umsetzung von Verfügungswissen
(V) erreicht. Aber dabei hat das chronische Defizit in Bezug auf das
Verständnis der Lebenserfüllungsprinzipien reeller Menschen, und damit
der Dienst am Nächsten
ab-, statt notwendigerweise zugenommen! Dabei geht es doch um das, was
Menschen als Orientierungswissen
(O) zur Berücksichtigung wirklich verstehen und berücksichtigen müssen,
um ihr Leben und Arbeiten zum gemeinsamen Gelingen zu bringen. Wo
mangelnder Willen und Zeit wegen dem notwendigen und rasant wachsenden
Umgang mit Ersterem (V) und seinen Restrisiken, für (O) fehlt, leben wir
nach dem "Boiling
Frog-Syndrom"
Syndrom im Wohlstand zwar noch behaglich, aber bereits
gefährlich! Weil gilt, V/O=STRESS<TOD
von Individuen, ergeben sich aus dieser Fehleinstellung, zunehmend
Fehlentwicklungen, Probleme und Symptome. Und dafür Letztere zu
verdrängen, braucht man noch mehr Know-how (V); ein Teufelskreis also!
Daran wird zuerst das Leben an
positiven Idealen geopfert, psycho-logisch, zuerst scheinbar
im Hinblick auf den Nächsten, in Wirklichkeit damit einhergehend, sich
selbst...
#0) Das muss aber
kein Schicksal sein, wie
es uns die daran versagenden Intellektuellen vorlabern. Es soll aber
auch nicht schön geredet, sondern geheilt werden. Es handelt sich
nämlich, gemäss Karl Popper, um den „Fluch der Menschheit"; so zu
sagen um eine kollektive Neurose. Davon befallen, reden Beteiligte
bestenfalls über den „Sinn“ (an sich),
aber nicht über die individuellen
Lebenserfüllungsprinzipien der Beteiligten. Damit lassen sich
Menschen immer weniger wirklich auf das Leben und die Arbeit ein, und
verlieren deshalb ihr Glück. Sie bleiben, politisch korrekt,
fatalistisch, im Virtuellen mit Dienst für Geld nach Vorschrift. Das hat
im Geiste des Informationszeitalters
bereits die folgenden Konsequenzen:
Systemversagen:
Zeigen Sie mir die Systeme, die noch nicht an ihrem Versagen zu bloss
systemischen Ideologien von Meinungen in Meetings, und darüber hinaus,
wenn überhaupt noch, von "Handy driven Governance", oder simpler
Beliebigkeit verkommen sind. Damit verlieren die Systemhüter, wie 2008
der Schweizer Bundesrat und die offizielle
Schweiz, ihre Glaubwürdigkeit...
Dienst nach Vorschrift:
Viel Potenzial kommt im Unternehmen ohne wirklichkeitsbezogenes
Humansystem nicht mehr zur Geltung; Ressourcen, und Lebensqualität für
die Mitarbeiter, wird zur Aufrechterhaltung reelle Menschen verachtenden
Organisationsformen verschwendet - allen voran in Kriegen aller Art.
Fatalistische Lebenseinstellung:
Menschen die von Zeitgeistideologien fremdbestimmt daran zweifeln,
Gestalter ihres Lebens und Arbeitens zu sein, flüchten mit Jammern und
Schuldzuweisen in die Opferrolle, bzw. werden mit Opfermacht zu
perfiden Tätern oder als nützliche Idioten von
Psychopolitikern missbraucht.
Fehleinstellungen:
Angesichts der Normen und Benchmarks meinen zu viele Menschen, eine
weiter führende Motivation sei nur bei einer zum voraus garantierten
Erfüllung der eigenen Erwartungen möglich. Sie bleiben an ihren
Ideologien fremdbestimmt!
Hierzu gehört allem voran die selbstauferlegte
Knechtschaft «man müsse das tun,
was der Markt verlangt, oder wie es die Manager für sich wollen».
Massenattraktiv/kollektivistisches
Denken: Im Bewusstseinsverlust der eigene Individualität wird
das Leben sinn- und orientierungslos. Da nützt alle Ethik und
Philosophie nichts! Es führt
aber dazu, dass Menschen mit Grundsätzen vom Erwerb ausgegrenzt werden
und dann unkritische "Teamkulturen" entstehen, wie die, welche zum
UBS-Debakel 2008 geführt hat.
Egoismus/Fanatismus/Hedonismus:
Hauptsache mir geht es gut, koste es was es wolle, nach mir die
Sintflut, der Staat, das bin ich, ja sogar der
Repräsentant der Menschheit,
gegen all die, die anderer Meinung sind, und nicht wie ich um meine
eigene Achse tanzen – keine seltene Einstellung! Früher EINEM über
ALLEE, heute Allen gegen Alle vorbehalten. Das verhindert einen
Perspektivenwechsel zum
Mitmenschen. Letzteres aber ist Voraussetzung zum gegenseitigen
Verstehen und damit zur
Liebe und Verbindlichkeit.
Komfortzonen Kult:
Mit Beliebigkeit will man gefördert werden, andere wie Manager fordern
zu können; diese Rechnung aber geht für Niemanden letztlich auf. Damit
mobt man sich am Meinungsaustausch daran, sich in geschlossenen Systemen
à la Titanic zu verfilzen, und merkt bis über den Point of NO Return
hinaus nicht, dass deren Eigendynamik sich selbst zerstörend ist.
Inzwischen globalisiert man vorher noch...
Ich habe 1979 mit
der Entdeckung des emotionalen Zyklus begonnen. Der beinhaltet noch die
Möglichkeit der Vergebung.
Nun bin ich voll bei der vorherrschenden Dynamik des
Informationszeitalters angelangt, und muss zur Kenntnis nehmen, dass
damit eine Eigendynamik (die
Bibel sprich von Sünde wider den Heiligen Geist, die keine Vergebung
findet) in Gang gekommen ist, aus der ich noch keinen
Menschen, der darin gefangen ist, wirklich heraus kommen sah. Und das
reisst genau die Gräben in Gesellschaft und Familien auf, von denen uns
die Bibel im Hinblick auf die Endzeit berichtet. Das tut zuerst einmal,
wie Karfreitag, weh...
Es gibt also allen
Unkenrufen zum Trotz Fehlhaltungen
und diese haben Konsequenzen!
Man kann sie intellektuell auf die Flucht vor der Verantwortung und
Scheu vor der Freiheit, Architekt seines Lebens und Wirkens zu sein,
zurückzuführen. Damit wird die eine Seite der Medaille; die
Freiheit von der realen Angst
in dieser unserer Zeit, gemobbt zu werden beleuchtet. Wenn man aber
statt die zeitgeistigen, seine wirklichkeitsbezogene Einstellung
bekunden will braucht es zur Überwindung dieser Angst, an der schwache
Geister als Architekten ihres Lebens schlapp machen, dazu noch einen
„Baustatiker“. Jemand muss die
Freiheit für den Bezug zur relevanten
Wirklichkeit und der
Herstellung deren BedeutungsGebung aufbringen. Das kann der Betroffene
selbst sein, oder aber er muss darauf eingehen wenn das Jemand für ihn
kompetent tut, wie etwa ein Physiker gegenüber einem Techniker. Bloss
leeres Gerede darüber führt #3>0 in die innere
Leere und darin, in der
existenziellen Sackgasse#2 in einer irregeführten Masse auf dem Weg in
den Abgrund#1. An der Wirklichkeit#1 will Leben und Arbeiten - sollen
sie gelingen - verantwortet werden! Also nicht in der Lehre in der
abstrakten geisterwissenschaftlichen Leere etwa nach dem Motto: “Menschliches
und wirtschaftliches Wachstum erfordern, dass der Mensch seine
Haltung ändert, um den Quantensprung in eine höhere Bewusstseinsebene zu
schaffen, wie sie einem irgend eine Leere anerzieht, die z.B. vom Finden
der lebensthematischen Mitte daherredet. Ein solches Stochern
im geisterwissen-schaftlichen Nebel kann so wenig
Grundlage für
verantwortungsvolles, sinnvolles und erfolgreiches Dasein, Wirken und
Bewirken sein, wie Meinungen über Meinungen, wie es die so genannten
Humanwissen-schaften
wortgewaltig versuchen. Daran ändern auch Appelle an die
Suche nach den persönlichen und
einzigartigen Wertehaltungen, Grundfähigkeiten, Möglichkeiten und
Voraussetzung für die Entwicklung starker, unverwechselbarer
Kernkompetenzen, etc. nichts!
Es gibt im Grunde
nur eine zu beantwortende relevante Frage: „Was
bewirke ich wirklich in meinem Leben, welche meiner
Wirkungsmöglichkeiten nütze ich wie/warum/für wen?“, Darauf
ist in jedem Fall das eigene Leben die Antwort. Alles andere läuft auf
eine Fremdbestimmung an Wörtern, die in den folgenden Beispielen in
Italic, wie eben „gut“,
„mehr“, „Herausforderungen“
usw. angezeigt sind:
- Wozu bin ich gut? Wie
könnte ich mich noch mehr
meinen Menschen und Aufgaben hingeben?
- Wie kann ich Stehvermögen gegenüber den wachsenden
Herausforderungen
entwickeln?
- Wie kann ich mein Selbstwertgefühl
und das meiner Menschen steigern?
- Wie kann ich die Mitarbeiter an meiner Seite in ihren
Stärken fördern?
- Wie könnte ich noch mehr zum
Kundennutzen beitragen?
- Womit kann ich die Menschen, das Unternehmen, die Welt
bereichern,
Sinnspuren hinterlassen,
dabei meine Möglichkeiten und Fähigkeiten leben und meine Existenz
zum Gelingen bringen?
Intellektuell gesehen bedeutet gelungene menschliche Existenz über sich selbst
hinauszuwachsen, die anvertrauten Menschen, das Unternehmen als Ganzes
und die Welt im Blick zu haben, d.h. als bedeutend in die Welt
einzugehen. Verantwortungsvolle, sinnvolle
Entscheidungen und Handlungen dafür orientieren sich an folgenden Masstäben:
- Am Nutzen und der nachhaltigen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
des Unternehmens als
übergeordnetes Ganzes (auf der Titanic bedeutete das Vollgas geben),
- am Nutzen und an der Verbesserung der Lebensqualität der gesamten
Stakeholder (Mitarbeiter, Kunden,
Kreditgeber, Staat und Gesellschaft, die wenn nötig reelle Menschen
opfert),
- an der qualitativen Erhaltung des Planeten Erde für die Nachwelt
(sicher nicht zu IHRER Lebenserfüllung
"it's the economy, stupid" wie es Bill Clinton zu sagen pflegte)
- am Nutzen für den Entscheidungsträger (Führungskraft, Mitarbeiter,
so bei der UBS im unkritischen
UBS-Ospelfilz bis zuerst die Swissair, dann die Milliarden weg waren, und
er als grösster "Kohlenhändler"
kolportiert wurde - "Kohle" steht im Schweizerdeutsch auch für Geld).
In diesem Sinne
verantwortete Entscheidungen sollen angeblich aus der Sackgasse
des für alle schädlichen Gewinner-Verlierer-Denkens führen, und das Produktivität
vernichtende, und den Erfolgs letztlich hemmende Kampfmanagement
überwinden. Dafür sei permanente Persönlichkeitsentwicklung angesagt.
Statt sozialdarwinistische Selektion, also freiwollig Zeitgeistmutation
hin zur reinen Zeitgeistrasse! Motivation dafür und das Erkennen und Fördern der
Human Ressource der Mitarbeiter
sei die Grundlage für menschliches und unternehmerisches Wachstum. Nur
tragen Führende als Verantwortungselite, dazu bei, dass ihre
Mitarbeiter zur Gestaltung einer humanen und wirtschaftlich
erfolgreichen Zukunft beitragen. Unternehmen (sicher nicht SIE), in denen ein solches
Umfeld geschaffen werde, könnten die Früchte hoher Kreativität in Gestalt
engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, loyaler (nicht
in ihrer Lebenserfüllung geförderte)Kunden, einer
starken Unternehmenskultur, einer guten Reputation und erfolgsträchtiger
Innovationen (für mehr vom Gleichen, Geld - für was den
sonst?) ernten das ermöglicht den Systemhüter folgende Entwicklung:
- Von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit und
- vom Mitarbeiter zum Mitgestalter
so
Prof. Dr. Mag.
(res. soc. oec)
Anna Maria Pircher
Friedrich im Namen der schönen Neuen Welt...
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