Erstrebenswerte LEP, vorherrschendes HRM

An der Personal Swiss 2008 erhielt ich einen Einblick in die Personal- und Führungskräfteentwicklung. Bereits der Schlüsselbegriff "HRM" besagt, dass man Menschen "human" als gewünschtes Menü von "Ressourcen", man-age-n, d.h. im Interesse der Wirtschaft zum unerfüllenden Altern bringen will. Dafür ist man bereit ist, sich entsprechend teilen zu lassen, um im Job für Lohn im von den Managern definierten Interesse beherrschbar und damit anstellbar zu sein.  Dazu sagte Bundesrätin Doris Leuthard redselig: "Die Menschen sind unser Kapital, in sie wollen wir investieren... verfügen wir über gute Grundlagen... haben wir das Instrumentarium... die brillantesten Köpfe..., die innovativsten Standorte... alle Hebel in Bewegung setzen, um den Menschen eine Chance auf Beschäftigung zu geben..., oft brachliegende Potentiale noch besser auszuschöpfen..., die bessere Karten...,  mit den wirtschaftlichen Entwicklungen Schritt halten... Arbeitsmodelle..., Mangel an Fachkräften, Flexibilität und Kreativität... Wer nur nach Schema „F" vorgeht, der hat im Wettbewerb um die qualifiziertesten Mitarbeiter bereits verloren..., individuell zugeschnittene Arbeitsmodelle und Plattformen für ein lebenslanges Lernen..., ideales Umfeld, um sich auszutauschen und von Neuem inspirieren zu lassen".

Da schimmert der schweizerisch 6Ra-Ansatz durch, der sich in den deutschen 2Om-Ansatz kompetitiv einordnet. Man will so hierzulande die Kontrolle (6) über die eigenen Rahmenbedingungen (R) bei deren Ausarbeitung (a), um dann das erfolgreich tun (2) zu können, was den eigenen Objektivs (O) im globalen Markt mit deren Multiplikation (m) entspricht, und damit sich selbst Bedeutung geben. Früher als 6Ra-Sonderfall, geht es heute eben nur noch um die 2Om-wirtschaftliche Entwicklung. Das lässt dann entsprechend kaum noch Raum für reelle Menschen mit ihrem Lebenserfüllungsprinzip als Sonderfall.

Unter den an der Messe Angesprochenen kam es denn auch zu keinem fundierten Widerspruch, dass unsere Gesellschaft noch keine massgebende Wissensarbeit hervor gebracht hat, mit der man ein sich und andern reellen Menschen gerecht werdendes Verständnis erarbeiten kann, dem Anliegen also, um das es auf dieser Site geht. Auf der anderen Seite erfolgt die technische Entwicklung immer noch in einem atemberaubenden Tempo. Eine ungeheure Diskrepanz also, zu deren Bewältigung man die Personalarbeit zum Teil der Strategie machen muss. Vom Grundsatz her ist erkannt, dass eine Firma nur so gut sein kann, wie ihre Mitarbeiter.

Dabei geht es vordergründig darum, die richtigen Skills, zur richtigen Zeit am richtigen Ort beim Kunden zur Verfügung stellen zu können. Und der verfolgt ja gegenüber seinen Kunden die gleiche Jagd, letztlich nach monetärem Erfolg. Mit diesem "rat race" hat sich die Menschheit inzwischen für die einen erfolgreich an den Rand der Selbstzerstörung gebracht, u.a. die Swissair zum Grounding, die UBS in die Krise und die Schweizer Politik, zum Mentalbürgerkrieg. Dafür verfolgt man immer noch Methoden, die von der antiken Psychobasis von "Choleriker, Melancholiker, Sanguiniker, Phlegmatiker" ausgehen, nur mit etwas neupsycholgischen Begrifflichkeiten und Darstellungsformen, mit Hightech IT ein HR-Management mit einer starken Verankerung in allen Geschäftsprozessen.

Damit kam Marcel Ospel als Man-age-r und ging 2008 wieder als reeller Mensch. Nun steht ein enorm vielfältiges Instrumentarium zur Verfügung. Doch die Betroffenen fühlen sich weniger verstanden als je, und mehr und mehr Menschen, allen voran Intellektuelle glauben die Zeitgeistmär, dass Verstehen gar nicht möglich, sie also unverständlich und zudem fluid seien. Gemäss Madison Avenue Marketing glauben sie, dass ihr Zielpublikum, "empty container" seien, in denen sie ihre Schlachten um Massenattraktivität austragen können. Wer damit am besten überzeugt, gewinnt Preise, wer dem widerspricht, wird gemobbt. In der #3>0>2>1 Welt verändern Krisen nur das Vokabular der Systemhüter, wie etwa bei der UBS zur Beschreibung des Jahresergebnisses. Damit werden trotz komplexen Kontrollen (bei der UBS 3000 Mitarbeiter) die einfachen, relevanten Fragen nicht mehr zur wirklichen Beantwortung gestellt. Es fehlt die Zivilcourage eines Wilhelm Tells mit aus peinlichen Einsichten sich als Chance ergebenden schmerzhaften Erkenntnissen umzugehen! Dafür redet man schön darüber dass Bildung unser Rohstoff sei und macht damit eine #3>0>2>1 Bildungspolitik: Meerschweinchen dürfen nicht mehr allein gehalten werden, aber Menschen kann man nach Belieben ausgrenzen; vor allem die 23%, welche Wissensarbeit#3, also persönlich relevant sich und die Mitmenschen zu verstehen versuchend, betreiben... 

Dafür betont man, dass umfassendes HR-Management auch das Wissens-Management beinhalten müsse. Dessen immanente Wirkung könne nicht hoch genug eingeschätzt werden heisst es, Sie ahnen es, bei den Vertretern von Wissensmangement Methoden und Technologien. In der Politik hat das bereits zum Glaubenskrieg geführt, in der Wirtschaft versucht man ihn noch am Graben mit, oder ohne e-Learning, abzuwenden. Ohne "e" gehe nichts mehr, verlören Mitarbeiter die Fähigkeit, sich Wissen in Gruppen zu erarbeiten, sich auszutauschen, und Wissen einer sozialen Umgebung anzupassen. Auf der anderen Seite entsteht das beschworenen "Soziale" eben im Meinungsaustausch, also ohne "e", das ja eine konkret Systemarbeit bedingt, soll es nicht einfach zum Mehr der gleichen Informationsflut" führen soll.

So ist für die Einen der PC zum wichtigsten Sparing-Partner geworden, für die Andern, die, welche mit Stil auf die eigenen Vorurteile eingehen. Letzteres meist den Intellektuellen nachempfunden, in den Chefetagen, wo man keine Zeit für eigene Systemarbeit hat. Das kann man denn auch nach einer gewissen Zeit nicht mehr, und damit muss man sich dann eben das Image des darüber Stehenden erarbeiten. Statt Kinder als Herausforderung solcher Zeitgeistmentalitäten zuzulassen, setzt man auf Wissensimport im Krieg im Talente. So bezieht man das darin weiter Führende aus dem Zeitgeistreich, um darin noch eine "Wissensnation Schweiz", 6Ra-aufrecht als Bonsai-Zeitgeistklon erhalten zu können. Entsprechend beginnen dann Mitarbeiter als Originale, und enden als Firmenkulturclon. Das befördert man mit "Globalem Employer Branding" und federt es mit "Work-Life Balance" und anderem "enormen Instrumentarium" wie einem interkulturellen Checkup und Assessments ab.

So trat früher an Stelle der Lebenserfüllung der lebenslange Arbeitsplatz und an dessen Stelle heute, lebenslanges Lernen zur Adaptation an den Zeitgeist, und für die, welche sozialdarwinistisch ausscheiden, Opfermachtspiele. Daran verdient die Bildungs-, und Sozialmafia, inklusive das Krankenwesen und die Pharmaindustrie und letztlich die Polizei und das Justizwesen. Und darüber hinaus leben die Politik, die Medien und die #3>0>2>1 Intellektuellen davon. So geht es letztlich nur noch um die Kultur des Managements, an dessen Unterschied sich gute von schlechten Unternehmen, wie früher Reiche an der Kultur ihrer höfischen Adeligen, unterscheiden. Das braucht entsprechende Gagen, Apanagen und Boni. Und wer die nicht eintreiben kann, kann sich kein Image#0 leisten. Und doch kommt Les Haymann, SAP Ambassador zum Schluss: "People join companies, but leave managers (über 70% der Abgänge)." Das spricht von der tatsächlichen Anwendung am Humansystem unqualifizierter Macht der Manager über ihre Mitarbeiter! Deswegen arbeiten denn auch noch höchstens 30% der Mitarbeiter gemäss Haymann wirklich engagiert.

Nur sehr wenige Systemhüter von Kollektivs sind also dafür qualifiziert, etwas gegen, statt für die steigende Sinn- und Orientierungslosigkeit und die daraus folgenden Verzweiflungsraten zu tun. Im Klartext, es fehlt am Verständnis von reellen Humansystemen und den Grundlagen dafür statt zu deren Anmassung. Wer an Solchem überhaupt arbeiten will, steht noch, so 6Ra-notwendig es ist, an der 2Om-Frage nach einem Erfolg versprechenden Business Modell an. Die Schweiz braucht keine Propheten, heisst es seit 1997, nun heisst es gemäss Prof. Dr. Ewald Wessling "„Das Internet braucht Sie nicht, aber Sie brauchen das Internet".

Endlich hat also der Zeitgeist nach dem dafür gescheiterten Kommunismus und dem Faschismus, etwas derartig reelle Menschen Verachtendes geschaffen! Müsse wir Unternehmen zu LebensErfüllenden Plattformen verändern, oder die Bringschuld der Mitarbeiter an davon "lebenden" Kollektivs bzw. für  Systemhüter, Manager, mit Zuckerbrot und Peitsche à la Gessler eintreiben? Solches fragt man etwas weniger direkt in der scheinheiligen Hektik des HR, um sich eine massenattraktive Bedeutung zu verschaffen, die man mit den eigentlich fehlenden Grundlagen gar nicht hat. Geht es auf Grund von gegenseitigem Verstehen um Vertrauen und Eigenverantwortung, oder auf Grund von Über-Zeugung um Massenattraktivität, das ist die Frage! Der Zeitgeist beantworte sie nicht diskutierbar mit dem Verweis auf Letzteres!

Es gibt Systemhüter und deren Gimpel, die mir klar zu verstehen geben, dass ich, wie in der DDR, aus der Sicht der Volkswirtschaft, ein Unmensch bin. Entsprechend funktionieren konventionelle Tests als standardisierte Verfahren zur Befragung oder Beobachtung reeller Menschen mit dem Ziel, Leistungen oder Persönlichkeitsmerkmale mit Hilfe von numerischen Skalen zu beschreiben. Dabei geht man von einem Set von Aufgaben im Hinblick auf im Zeitgeist erstrebenswerte Fähigkeiten aus. Moderne Verfahren adaptieren die Aufgabenstellung an der bisherigen Performance. Wer also einfache Aufgaben nicht massenattraktiv löst, bekommt gar keine schwierigeren mehr. In der Praxis bedeutet das, dass man kein Zugang zu höheren Ebenen des Managements bekommt. So kam in jener Nacht Niemand mit klarem Verstand auf die Brücke, bis es zum Crash kam. Als Rollenmodell solcher Testes, dient das Fremdsprachenlernen als der Anpassung an eine Kultur. Mit statischen Verfahren zur Auswertung und Kalibrierung erschleicht man sich ein wissenschaftliches Ansehen und bleibt doch, nicht hinreichend, in der "Hightech" Organisation von Meinungen über den Anschein stecken.

An der Personal Swiss 2009 ging es dann fast nur noch um Programme, Schein und Technik - über Internet, Ignoranten, Immigranten und mit Obama, um die die Hoffnung auf die Herrschaft der Natives, der Technologie Freaks...
 

KONTEXT (gleiche Ebene):
Home
Up
Einstellungen
Irrglaube
Überwindung
Informationsgesellschaft
HRM/LEP
Plan

Roter Faden: Knackpunkt - Erleben - VerstehenOnline Welt - Bitte
                        Reelle Menschen in der Schweiz unerwünscht? - Web-Log

AUSDRUCKEN: Site am besten in Word kopieren - dort mit Feedback im
Korrekturmodus zum Bearbeiten senden an

Dr. Peter Meier (XING-Profil) > pm//thin-systems.ch > Einführung > Einladung > APPEAL
> Optionen für Denksysteme

 

Ihr Beitrag beginnt mit ein paar Klicks und schafft den fairen Ausgleich

Version 26.06.2014
LebensErfüllende Plattform SCHWEIZ, Stan

auf http://lepch.think-systems.ch, nach Autoren und Stichworten