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Für den Philosophen
Peter Sloterdijk
gibt es, wohl wie Rumpelstilzchen aus Angst vor sich selbst, bzw. um in Anlehnung an
deren Vorherrschen in den meisten Menschen
seinen wortgewaltigen Bestseller
"Du
musst Dein Leben ändern", mit entwaffnend irrsinnig
ausgefallenen Exkursen in die Welt zu setzen, keine Religion, also keine
sinnvolle Verbindung der Wesen, nur missverstandene
spirituelle Übungs-systeme. Damit meint
dieser so gesehen wie Nietzsche mit seinem
Übermenschentum, wahnsinnige Mensch, dass man üben müsse, mehr
als sich selbst zu sein. Wer ordentlich übe, verbessere die
Disposition zur nächsten Wiederholung; er bekomme gegen die
Lebenswirklichkeit also,
Kondition, wie eben bis 2008 die Banker mit
ihren Blasen als "Masters of the Universe",
politische Wirksamkeit.
So wird Gottes
Wirklichkeit mit dem propagierten
menschlichen Aufstieg über sich selbst hinaus zu
überspielen und zu
sublimieren versucht. Aus der „Einsicht, dass es so
nicht weitergehen kann", müssten wir damit alle „in täglichen
Übungen die guten Gewohnten gemeinsamen Überlebens
annehmen", bzw. sein Buch lesen. Wer wollte dem widersprechen? Um
Raum für sein nächstes Buch zu schaffen, bleibt Sloterdijk, damit seine
Substanzlosigkeit verratend, jedoch skeptisch, „ob menschliche Wesen
überhaupt aus festen schlechten Gewohnheiten freigesetzt werden können".
Daran sei zumal die Religion schuld, jene
rituelle, illusionäre Rundum-Versicherung
gegen Tod, Krankheit und Resignation, jene „Fahnenflucht
aus der gescheiterten Ichbildung", jener
trügerische Schutzschild gegen das gnadenlose „In-der-Welt-Sein"
und die damit verbundene „Sorge". Nur, was hat er andere zu bieten?
Glaube könne trösten. Nur darum
glaubten die Menschen, und eben darum könne nicht wahr sein,
denkt Sloterdijk massenattraktiv, die Substanz wahren Glaubens
fragmentierend, was sie glauben. Die Frage nach der möglichen
Wahrheit wird dadurch zur Frage nach der psychischen Funktion
des Glaubens daran verkleinert.
Der Mensch weiss, dass er sterben muss.
Sich dem damit verbundenen Unbehagen zu entziehen, ist ein instinktiver
Mentalreflex;
ein Gefühl
also, dass in seiner Ausschliesslichkeit zur Negation der menschlichen
Existenz, auch der eigenen führt. Eine wirkungsvolle Sublimation
des Lebens ist die Bildung von Gemeinschaften;
in der Masse stirbt sich's leichter! Einsamkeit dagegen hat die
Konnotation des am Abgrund des Nichts Stehens. Doch in der
Masse erwacht aus der Ohnmacht des
drohenden Ich- und Kontrollverlust der Drang, aus
der Gemeinschaft auszubrechen, um Freiheit zu gewinnen.
Für seine Lebens-
durch Aufgabenerfüllung vertauscht Niklaus von Flüe, als
Bruder Klaus die
Gemeinschaft mit der Einsamkeit im Ranft. Dabei fand er erst die
Gottesbeziehung, aus der heraus er der
politischen Gemeinschaft in der schweren Krise
von 1481, den weiter als in einen Bürgerkrieg führenden Rat geben
konnte. Der dafür notwendige Wirklichkeitsbezug
erwächst nicht aus verantwortungsscheuen
Plauderkommissionen, sondern aus dem
stillen Erleben, und
dem Nachdenken und Erwägen des eigenen Leidens an der zu wendenden Not.
Die Angst davor verhindert, dass man sich leichfertig mit der
Welt anlegt, und sich rechtzeitig mit seinen Mitmenschen zusammen tut,
solange sie ähnlich wie der Schmerz, nicht chronisch oder übermächtig
wird. Die Angst vor den Konsequenzen der
Aufgabenerfüllung bildet mit der Freiheit
für die damit verbundene Möglichkeit
Lebenserfüllung eine Herausforderung für das,
was der reelle Mensch ist, und wofür er/sie
hier ist. Den erfüllenden Umgang
damit lehrt uns Jesus Christus mit seiner Angst, seinem Leiden und
Sterben; mit seiner Auferstehung. Die damit
verbundene Hoffnung macht uns unabhängig von
falschen Göttern, weltlichen Zwängen und
irreführender Psychopolitik, mit der
Systemhüter versprechen, was sie nicht halten können. |